Um unsere Wettbewerbsposition zu verbessern und den Zugang zum Rohmaterial für die Aluminiumproduktion zu sichern, traf Hydro im Jahr 2011 den strategischen Schritt, die Aluminiumanlagen von Vale, einem in Brasilien ansässigen Bergbau- und Metallunternehmen, zu kaufen.
Hydros Bauxitmine Paragominas und die Aluminiumraffinerie Alunorte liegen im Bundesstaat Pará im Norden Brasiliens. Sie sind durch eine 244 km lange Bauxitschlamm-Pipeline verbunden. Neben Alunorte befindet sich das primäre Aluminiumwerk Albras, an dem Hydro 51 Prozent der Anteile hält. Darüber hinaus verfügt Hydro über drei Aluminium-Strangpresswerke in Südbrasilien. Insgesamt beschäftigt Hydro in Brasilien rund 6.000 Festangestellte und 8.000 Vertragsarbeiter (Vollzeitäquivalente).
Hydro ist in Brasilien seit den späten 1970er Jahren durch eine Beteiligung am Bauxit-Bergbauunternehmen Mineração Rio do Norte (MRN) und seit 2000 durch eine Beteiligung an der Aluminiumraffinerie Alunorte präsent. Im April 2023 unterzeichnete Hydro eine Vereinbarung mit Glencore, das 30 Prozent von Alunorte und Hydros 5-Prozent-Anteil an MRN erwerben wird.
Hydro Bauxite & Alumina, einschließlich der Aluminiumraffinerie Alunorte und der Bauxitmine Paragominas sowie Hydros Albras-Schmelze, ist nach der Aluminium Stewardship Initiative (Performance Standard und Chain of Custody) zertifiziert, einem führenden Standard für verantwortungsvolle Produktion im Aluminiumsektor.
Verantwortungsvoller Bauxitabbau in Paragominas
Beim Bauxitabbau handelt es sich um eine Form des Tagebaus, dem so genannten Strip-Mining, bei dem Vegetation, Mutterboden und Abraum entfernt werden, um an die darunter liegende Bauxitlagerstätte zu gelangen. Bauxitreserven sind weltweit weit verbreitet, insbesondere in tropischen und subtropischen Regionen. Hydros Mine in Paragominas liegt in einem Gebiet, das als Abholzungsgürtel rund um die zentrale Amazonasregion gilt. Innerhalb der Mine selbst waren mehrere Gebiete selektiver Abholzung und Kahlschlag ausgesetzt, bevor im Jahr 2007 mit dem Bauxitabbau begonnen wurde. Wiederaufforstung und Wildtiermanagement in Paragominas sind Kernelemente unserer Nachhaltigkeitsstrategie.
Hydros Betriebe in Pará nutzen modernste Technologien zur Behandlung und Entsorgung der Rückstände, die bei der Produktion von Bauxit und Aluminiumoxid anfallen. Seit Ende 2021 hat sich eine neue Methode zur Lagerung von Bauxitrückständen als nachhaltigere Lösung erwiesen, die unsere Ambitionen zum Schutz der biologischen Vielfalt und zur Reduzierung unseres ökologischen Fußabdrucks unterstützt. Bei der als Tailings Dry Backfill bezeichneten Methode werden die getrockneten Reste des Bauxitabbaus wieder in bereits abgebaute Gebiete bei Paragominas eingebracht. Anschließend werden die Flächen saniert und wieder aufgeforstet.
Die Methode ist im Vollbetrieb ein Erfolg und macht den Einsatz großer Dämme zur dauerhaften Lagerung von Bauxitrückständen überflüssig.
Technologie und Betriebssicherheit stehen in Barcarena an erster Stelle
In der Aluminiumraffinerie Alunorte in Barcarena investiert Hydro kontinuierlich in Technologien im gesamten Produktionsprozess und konzentriert sich dabei auf Betriebssicherheit, Verantwortung und Nachhaltigkeit. Alunorte war die erste Raffinerie in Brasilien, die in großem Maßstab eine der weltweit modernsten Methoden zur Entsorgung von Rückständen einführte. Dabei kamen neun Filterpressen zum Einsatz, die einen Rückstand mit sehr niedrigem Feuchtigkeitsgehalt für einen verbesserten Verdichtungsprozess erzeugen. Das bedeutet, dass unsere Bauxitrückstände nur noch ein Viertel der Fläche benötigen im Vergleich zu unserer histroischen Lagerstätte für Bauxitrückstände.
Darüber hinaus investiert die Raffinerie stark in das geotechnische Strukturmanagement mit fortschrittlicher Überwachung für die Sicherheit und Stabilität der Lagerstätten. Alunorte hat mehr als 1 Milliarde BRL investiert, um die Entsorgung von Reststoffen mit modernster verfügbarer Technologie sicherzustellen.
Alunorte bereitet sich auch auf einen erwarteten Anstieg der Regenwassermengen aufgrund des Klimawandels vor. Die Raffinerie hat 675 Millionen BRL investiert, um die Lagerkapazität von der vier- auf die sechsfache Größe eines olympischen Schwimmbeckens pro Stunde zu erhöhen, eines der größten Wasseraufbereitungssysteme in Brasilien. Dieses System stellt sicher, dass alle Abwässer ordnungsgemäß behandelt werden, bevor sie in die äußere Umgebung eingeleitet werden, und zwar gemäß den örtlichen Vorschriften.
Wie andere Gemeinden im brasilianischen Amazonasgebiet liegt die Region Barcarena, in der sich die Aluminiumoxidraffinerie Alunorte und die Albras-Schmelze von Hydro befinden, im Human Development Index unter dem brasilianischen Durchschnitt und es gibt Herausforderungen im Zusammenhang mit grundlegenden öffentlichen Dienstleistungen wie Bildung, Sicherheit und Hygiene. Wir leisten unseren Beitrag zur Gewährleistung einer nachhaltigen Entwicklung der Region, indem wir technische und finanzielle Ressourcen in Bildung und Kompetenzentwicklung investieren, um die lokalen Gemeinschaften zu stärken.
Verantwortungsvolle Beschaffung
Die Anforderungen von Hydro an Lieferanten und Geschäftspartner in Bezug auf soziale und ökologische Verantwortung sind, wie in unseren globalen Richtlinien und Verfahren festgelegt, ein integraler Bestandteil aller Phasen des Beschaffungsprozesses. Die Anforderungen umfassen Themen im Zusammenhang mit der Umwelt, den Menschenrechten, der Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie den Arbeitsbedingungen, einschließlich des Arbeitsumfelds. Diese Anforderungen sind im Verhaltenskodex für Lieferanten von Hydro festgelegt und basieren auf internationalen Standards, darunter dem UN Global Compact, den ILO-Kernkonventionen, den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie anderen UN-Dokumenten und -Instrumenten. Hydro legt großen Wert auf Verantwortung in unserer Lieferkette.
Die Entwicklung und Stärkung von Lieferanten ist eine wichtige Säule unseres Ansatzes. Wir arbeiten daran, die Leistung unserer Lieferanten durch Korrekturmaßnahmenpläne oder Lieferantenentwicklungsprogramme zu verbessern. In Brasilien hat das Lieferantenentwicklungsprogramm fast 200 lokale Unternehmen erreicht. Lesen Sie mehr dazu im Geschäftsbericht 2022 .
Aktualisiert: 15. Mai 2024