Der Schweizer Alpen-Club entschied, seine ursprüngliche Hütte am Fuße des Monte-Rosa-Massivs aus dem Jahr 1895 durch die „Berghütte der Zukunft“ zu ersetzen. Es wurde ein spannendes Projekt für die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich - und für die HBS-Bauexperten der Marke WICONA.
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Hydro Building Systems Switzerland erhielt zwei bedeutende Aufträge: für die Südfassade, die aus Photovoltaik-Paneelen besteht, eingebaut in eine WICONA-Pfostenriegel-Sonderlösung. Der zweite Auftrag war schwieriger: ein 80 Meter langes, um das Gebäude laufende Fenster-Lichtband, das es wie eine Perlenkette verziert und vor allem die Sonnenwärme nutzt.
Das innovative Gebäude mit fünf Etagen und Platz für 120 Gäste versorgt sich überwiegend selbst. Geduscht und gewaschen wird mit Schmelzwasser aus der Umgebung. Im Sommer gewonnen aus Schnee und Eis, lagert das Wasser in einer 200 Kubikmeter großen Kaverne im Fels hinter der Hütte.
Ein wichtiger Faktor ist das Energie-Managementsystem: Nicht nur die einzelnen Komponenten, sondern auch deren Zusammenspiel sind Energie sparend optimiert. Neben den aktuellen Klimadaten und verschiedenen Gebäudedaten werden auch Informationen wie Besucher- oder Wetterprognosen ins System eingespeist. Dies erlaubt eine vorausschauende Regelung des Gesamtsystems und somit eine weitere Steigerung der Effizienz.Etwa 90 Prozent des Energiebedarfs – zur Erwärmung der Hütte, für warmes Wasser und die Essenszubereitung sowie für die eigene Kläranlage – werden mit Solarenergie gedeckt. Dank der Speicherung in Batterien ist eine Versorgung auch bei bedecktem Himmel garantiert.
Studenten der ETH Zürich werden die Hütte als Forschungsstation nutzen, um dort zu untersuchen, wie Energie und Ressourcen effektiv eingesetzt werden können.
Richtig von Anfang an
Die Monte Rosa Hütte wurde auf einem Fundament aus rostfreiem Stahl errichtet, während sich der Holzbau innen um eine Kaskadentreppe mit kontinuierlichem Panorama vom Essraum bis ins oberste Geschoss inszeniert. Die metallisch schimmernde Außenhaut aus Aluminium funkelt in der Sonne. Alles glänzt wie auf einer Postkarte. Aber der Weg dorthin war beschwerlich.
Die isolierte Lage in großer Höhe erforderte, dass die Baumaterialien und die vorgefertigten Elemente, einschließlich der WICONA-Systeme zunächst über die Schiene bis nach Zermatt transportiert wurden. Der letzte Streckenteil über den Gletscher zum Bauplatz wurde per Helikopter bewältigt. Außerdem konnte infolge Dino Rossi, der für HBS im Projekt arbeitete, nur drei bis vier Monate im Jahr gebaut werden, da die Bedingungen so extrem waren.
Die gesamte Konstruktion wurde mit der WICTOP 3D-Architektursoftware berechnet. Das größte Element wurde in der Wertstatt vormontiert und dann vor Ort zusammengesetzt. „Das erforderte eine sehr gute logistische Koordination des Ablaufs“, sagt Rossi.HBS musste die Planung in technischen Büros und Werkstätten weit entfernt von der Baustelle durchführen. Jeder Einzelne im Team von Rossi in Mägenwil hat zum Erfolg beigetragen.
„Die Aufgabe stellte höchste Anforderungen an die Planung“, fährt er fort. „Wir durften keinen Fehler machen. Alles musste sofort richtig sein. Aber wir haben es geschafft, und der Kunde ist zufrieden. Für uns ist es eine Freude, zu diesem fantastischen Bauwerk beigetragen zu haben.“
Längst hat die Hütte schon einen Spitznamen: "Bergkristall".
Veröffentlicht: 16. Februar 2010