Das Projekt wurde mit 1,5 Millionen Euro vom Bundesumweltministerium gefördert. Abgestimmt auf die Verformung beim Walzen der Bänder dient das Glühen dazu, die gewünschte metallurgische Feinstruktur sicherzustellen. Es ist unerlässlich sowohl für spätere Verarbeitungsschritte wie auch für die optimale Funktion des Endprodukts, ob als Zeitungsdruckplatte, Autokarosserie, Häuserfassade oder Verpackungsmaterial.
Röttgen lobte den Betrieb für die Innovation: „Energie einzusparen und so effizient einzusetzen wie Sie, ist ein wesentlicher Beitrag dafür, dass Deutschland die Energiewende schafft. Darüber hinaus hilft Ihr Werkstoff Aluminium in vielen Anwendungen, Energie sparsam zu nutzen – und ist durch sein äußerst energieeffizientes Recycling ein wichtiger Werkstoff für die Wertschöpfung unserer Industrie.“
Effizienzklasse "Al ++++"
Alunorf, das weltgrößte Aluminiumwalz- und –schmelzwerk mit einer Jahresproduktion von 1,5 Millionen Tonnen Walzhalbzeug, regelt seine neuen Glühöfen mit neuentwickelter Onlinetechnik so effizient, dass ihr Betrieb gegenüber den bisherigen Anlagen 4,9 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom und 9,8 Millionen kWh Erdgas pro Jahr einspart. Weitere rund 17 Millionen kWh werden durch geringeren Verbrauch an dem sehr klimawirksamen Schutzgas gespart. Das vermeidet insgesamt Emissionen von jährlich 8.300 Tonnen CO2 – Äquivalenten.
„Wir nutzen nun die Restwärme vom Walzen der Bänder und halbieren damit den Bedarf an spezifischer Energie für unsere Glühöfen. Es ist ein hervorragendes Miteinander von Einsparungen bei Kosten und Emissionen, gut für die Umwelt und fürs Ergebnis”, sagt Alunorf-Geschäftsführer Thomas Geupel. Er gab den Öfen als Zeichen höchster Effizienz die neue Klasse "Al ++++". Alunorf liefert damit den herausragenden Beweis dafür, wie Ökonomie und Ökologie miteinander harmonieren können: „Was der Wirtschaft dient, dient hier in Neuss nun auch der Umwelt“.
Der Aufsichtsratsvorsitzende von Alunorf und Vorstand des Aluminiumkonzerns Hydro, Oliver Bell, bezeichnete die hohe Effizienz der Betriebsabläufe im gesamten Aluminiumverbund im RheinKreis Neuss als eine wesentliche Stärke. Durch sie bilde Alunorf zusammen mit der Hütte Rheinwerk nebenan und dem Walzwerk Grevenbroich ein „magisches Dreieck des Aluminiums“. Insgesamt spart Hydro durch Produktnutzen und stetes Recycling pro Jahr rund 1,3 Millionen Tonnen CO2 netto ein. Bell: „Unser Aluminium ist ein echter Klimaschützer.“
Vollständige Kompensation der CO2-Zusatzkosten notwendig
Bell appellierte zugleich an die Politik, diese industrielle Basis in Deutschland zu erhalten, und bezeichnete mit Blick auf die anstehende Gesetzgebung zum Emissionshandel ab 2013 eine vollständige Kompensation der CO2-Zusatzkosten als notwendig: „Nur wenn wir für die gesamte Wertschöpfungskette hier vor Ort insgesamt attraktive Wettbewerbsbedingungen erhalten, kann unser Aluminium-Know-how einen noch besseren Beitrag zum Klimaschutz und zur technologischen Energiewende leisten.“
Bell dankte der Bundeskanzlerin und Minister Röttgen für ihren bisherigen Einsatz zum Ausgleich des auf den Europäischen Emissionshandel in der Dritten Handelsperiode zurückzuführenden Strompreisanstieges. Dieser Ausgleich sei für die Primäraluminiumproduktion in Deutschland und die Produktionsstätten im RheinKreis Neuss notwendig.
Veröffentlicht: 7. Oktober 2011